OFENCAMPUS 2.0- Innovativ, nachhaltig, effizient

 

 

Nach einem furiosen Auftakt im vergangenen Jahr findet vom 25.-27. Juni 2025 im Ofen- und Keramikmuseum Hedwig Bollhagen in Velten der zweite OfenCampus statt. Der Veranstalter 850 Grad Handwerklicher Grundofen e. V. hat als enger Partner des brandenburgischen Museums wieder ein inhaltsreiches Programm zusammengestellt. ln diesem Jahr schlagen international bekannte Akteure des ressourcenschonenden Bauens einen spannenden Bogen von klimaschonender Wärme mit Speicheröfen hinzu innovativen Ansätzen eines nachhaltigeren Bauens auch im Mainstream.

„Wie müssen wir uns Ofenbauer gegenüber potenziellen Kunden, innerhalb der erneuerbaren Wärmebranche und letztlich in der Politik positionieren, um den traditionsreichen Speicherofen als innovative, nachhaltige und effiziente Heizform erfolgreich in die Zukunft zu bringen“, stellt Zander im Vorfeld des OfenCampus die Kardinalfrage, um die sich Inhalte und Vorträge des diesjährigen Campus drehen werden.

Der Stiftung Museumsstandort Velten, dem Ofen- und Keramikmuseum  Velten und dem Veranstalter, dem Verein 850 Grad Handwerklicher Grundofen, Hauptakteure im „Netzwerk Kachelofenbau“ ist  es 2023 gelungen, dass der traditionelle Kachelofenbau als immaterielles Kulturerbe  von der deutschen UNESCO-Kommission anerkannt  wurde. Sie haben zum zweiten Mal interessante und bekannte Dozenten aus Architektur, Ofenbau und nachhaltigem Bauen nach Velten locken können: Am ersten Tag wird zunächst Jessica Steinhäuser zum Ofenbau in Kanada vortragen und Einblicke in die Transformation europäischer Heiztradition auf den nordamerikanischen Kontinent gewähren. Gibt es einen Kachelofenbau in Nordamerika? Als Vorstandsmitglied der MHA (Masonry Heating Association) berichtet Steinhäuser von den Aktivitäten einer sehr aktiven Ofenbauszene in Nordamerika. Grundbaustein des Ofenbauberufes ist die Kachel. Das Naturmaterial Ton in die perfekte Form zu bringen und wie die Glasur auf die Kachel kommt, diese Einblicke kann keiner besser vermitteln als Lucian Kainz, Keramikermeister bei Ganz Baukeramik. Den Tagesabschluss bilden Mischa Casanova und Luise Sumereder mit einem Vortrag über ihr Projekt „Mandorla Kachelkunst – Erfahrungen und Herangehensweise eines Kleinbetriebes in der Kachelherstellung und -reproduktion.

Die Diskussion am zweiten Tag des OfenCampus eröffnet mit einem thematischen Einschub Franz Maget, ehemaliger SPD-Landtagsabgeordneter in Bayern. Maget gibt sensible Einblicke in den Lobbyismus und stellt sich der Frage, wie der Grundofenbau seine zukunftsfähigen Ansätze in die Politik tragen kann. Das demokratische  Strukturen schwerfällig sind, darüber ist sich Maget bewusst, aber gleichzeitig bieten sie Chancen der Teilhabe, die man ergreifen sollte. „Gerade in Zeiten eines sich ausbreitenden Autokratismus, sollte man sich dessen bewusst sein“, so Maget.

Zurück zu dem Kernthema des OfenCampus, wie (zukünftiges) Bauen aussehen bzw. praktiziert werden sollte, dazu kommt im Anschluss Roland Bechmann. Als Vorsitzender der Sobeck Bauingenieure ist Sechmann in viele internationale Großprojekte involviert ist. Er berichtet über Lebenszyklusanalysen von Baustoffen, die deutlich machen, was ressourcenschonend ist und was nicht. Zudem wird die schweizerisch-kirgisische Architektin Sakail Zhunushova weiteres internationales Flair ins brandenburgische Velten tragen. Sie trägt Ansätze kluger Kombinationen von nachhaltigen  Baustoffen und erneuerbaren Wärmetechniken vor.

Wie aber findet die konkrete Umsetzung bei den Bauprojekten statt und welche Hürden sind zu überwinden? „Einer der wichtigsten Grundsätze, die wir vertreten, lautet: Abriss vermeiden“, sagt Veit Burgbacher von dem Verein Architekts for Future und verweist  damit auf einen weiteren wichtigen Aspekt, der immer mehr Beachtung der Planung findet: „Low Tec“. Welche Materialen für eine solche Bauweise zum Einsatz kommen, kann keiner besser erläutern als Peter Breidenbach vom Baustoffhersteller Claytec. Er unterrichtet über die Chancen und Herausforderungen von Lehmbaustoffen und was das Handwerk im Umgang mit diesen lernen muss. Podiumsdiskussion inklusive.

Danach stellt der Verein „850 Grad Handwerklicher Grundofen“ die in Zusammenarbeit mit der Deutschen Biomasseforschungsanstalt (DBFZ) erstellte Studie zu Speicherfeuerstätten vor. „Diese ist die erste umfassende wissenschaftliche  Auseinandersetzung mit dem Grund-/Speicherofenprinzip und kann damit in ihrer Bedeutung für die Ofenbaubranche nicht hoch genug eingeschätzt werden“, betont Zander. „Die in dieser Studie beschriebenen Potenziale des Grundofenprinzips sind scheinbar in relevanten politischen Kreisen und auch in Teilen der Forschungsinstitute bisher wenig bekannt oder finden wegen der bisher geringeren wirtschaftlichen Bedeutung kaum Beachtung“, schreibt der Autor der Studie Prof. Dr. lngo Hartmann. Das sich dieses nun ändert, davon ist Zanderüberzeug und lädt explizit Vertreter des Bundesumweltamtes und Bundesumweltministeriums zur Präsentation der Studie ein.

Den Schlusspunkt des illustren und interaktiven OfenCampus 2025 setzen am dritten Tag drei engagierte Ofenbauer: Zum einen greifen Tino Kanetzki und Frank Uffmann das Thema „Grundöfen mit Absorbertechnik“ auf, zum anderen beschäftigt sich Tino Milinski mit dem Grundofen als „Ganzhausheizung- eine ökologische und nachhaltige Lösung“. Denn eines sollte klar sein, betont Frank Uffmann, „der Grundofen ist weit mehr als eine Einzelraumfeuerstätte und dementsprechend sollte sich der Ofenbau gegenüber den Bauleuten und Architekten als kompetenter Partner bei der Wärmeplanung positionieren“.

Themengerecht abgerundet wird der Schlusstag des Ofencampus mit der Verleihung des Innovationspreises für nachhaltiges und CO2-reduziertes Bauen und Produzieren im Ofenbauhandwerk. Mit dem Innovationswettbewerb „Nachhaltige und zukunftsfähige Lösungen aus dem Ofenbauhandwerk“ unterstützt die Gütegemeinschaft Kachelofen e.V. Ofenbaubetriebe, ihre ökologischen und CO2-neutralen Ansätze schneller in die Praxis zu bringen. Prämiert werden die besten drei innovativen und zukunftsfähigen Ansätze aus dem Ofenbauhandwerk.

Der OfenCampus richtet sich an das breite  Fachpublikum aus Ofenbau und Architektur, aber auch an fachinteressierte Laien.

Weitere Infos unter: 850Grad@gmx.de I info@okmhb.de I www.okmhb.de/ofencampus. Bei Interesse an einer Teilnahme bitte die Anmeldung zum Ofencampus 2025 ausfüllen und per Post oder Mail an uns zurücksenden.