Im aktuellen Entwurf  zum GEG (Gebäude-Energie-Gesetz) ist die Einzelraum-Feuerstätte  mit einer pauschalen Anrechnungsquote von 10% zur regenerativen Wärmenutzung berücksichtigt. Bei vielen, der mehr als 11Mio. Einzelraumfeuerstätten in Deutschland könnte jedoch ein erheblich größeres Potential zur Wärmebedarfsdeckung durch diese Anlagen genutzt werden. Zahlreiche Einfamilienhäuser, die nach der aktuellen  Wärmeschutzverordnung gebaut sind, haben als einzige­ oder hauptsächliche Energiequelle einen Speicherofen oder ein Wärmetauschersystem auf Holzbasis. Obwohl sie wesentlich  zum Klimaschutz beitragen, ist staatliche Förderung, wie in Österreich, aussichtslos.

Das Wissen um Strahlungswärme, thermische Massenaktivierung und Wohlfühlklima gehört  zu den Grundlagen der Kachelofenbautradition wie auch zum Erfahrungsschatz der aufgeklärten Kundschaft unserer Branche. Leider jedoch sind diese Kenntnisse im politischen Umfeld nicht im Detail bekannt, so dass immer  wieder ein generelles Verbot der Holznutzung in Einzelraumfeuerstätten gefordert wird.

ln dieser Situation startet der Verein 850grad eine Studie zur Vermessung von Warmluft- und Speicheröfen. ln einem realen Umfeld soll das Wärmepotential sowie das Emissionsverhalten beider Systeme erfasst werden. Ort der Untersuchung ist ein fachgerecht  und liebevoll restauriertes ländliches Anwesen im Raum Bielefeld. Zur Zeit wird dort ein gusseiserner hochwertiger Kaminofen genutzt, dessen Leistung und Emissionen eine Heizperiode lang ermittelt werden sollen. ln der darauffolgenden Saison wird ein Grundofen von ca. 1200 kg Masse, ausgelegt für ein einmalige  Auflage von 10 kg Scheitholz, an der gleichen Stelle stehen. Zahlreiche Messpunkte im Gebäude, fortlaufende Erfassung der Betriebsdaten sowie ein detailliertes Heizprotokoll sollen belastbare Aussagen zum Praxisbetrieb beider Heiztypen ermöglichen.

Die Auftraggeber erwarten insbesondere Daten zur Hüllflächen-Aktivierung durch Wärmestrahlung, sowie Daten zur Verbrauchs- und Emissionsminderung durch Speichermasse und Zeitbrand. „Die zukünftige Zulassung und angestrebte  Förderung von emissionsarmen Stückholzöfen  kann durch diese Real-Life-Untersuchung eine datenbasierte Grundlage bekommen“ sagt der Bearbeiter  der Studie Prof. Dr. lngo Hartmann  vom DBFZ.

Zur Finanzierung der Studie sind Unterstützer sehr willkommen. Gespräche mit der Abteilung Technik des GVOB sind nach Angaben von Thomas Zander (Vorsitzender 850°) bereits angelaufen. Detailinformationen zu Inhalten, Durchführung, Kosten und Beteiligungsmöglichkeiten gerne über 850grad@gmx.de

Rainer Niermann